WM-Geschichte

Der zweite WM-Lauf am 28. Juni 1987 beendete auf dem Norisring fast das Kapitel der Sportwagen-Prototypen. Denn beim „Heimrennen” auf dem Norisring verkündete die Zuffenhausener Sportwagen-Schmiede ihren Rückzug aus der WM.

Interserie 1972

(Bild: Norisring Interserie 1972 – Porsche 917/10 Willy Kauhsen)

Aus nachvollziehbaren Gründen, denn schließlich hatte man in dieser Disziplin alles erreicht.

Zudem waren der Porsche 956 und sein Nachfolger 962 ausgereizt. Man verabschiedete sich mit einem dreifachen Erfolg aus Nürnberg: Mauro Baldi/Jonathan Palmer gewannen vor Oscar Larrauri/Jochen Mass sowie „John Winter”/Stanley Dickens. Zwar standen noch zwei weitere Jahre die Sportwagen beim Würth-, bzw. SAT1-Supercup im Mittelpunkt, doch 1990 begann die bis heute noch andauernde Epoche der Tourenwagen. Und wie sie begann: Mit Siegen von Hans-Joachim Stuck im von Schmidt Motorsport vorbereiteten Audi V8 – der gebürtige Grainauer wurde im Premierenjahr der Ingolstädter auf Anhieb Meister – vor BMW-Fahrer Roberto Ravaglia. Und die DTM mauserte sich, und mit ihr der Norisring, der einen neuen Beinamen erhielt: „Mekka der Tourenwagen”.

Der DTM tat auch kein Abbruch, daß Audi 1992 ausgerechnet vor den „200 Meilen von Nürnberg” seinen Rückzug bekanntgab und daß BMW am Jahresende nachzog. Denn Alfa Romeo und später Opel fingen den Abgang der beiden bayerischen Unternehmen nach und nach auf. Sport vom feinsten wurde geboten, weil die Autos zu hochkarätigen Renngeräten wurden: „Klasse 1” lautete das Erfolgsgeheimnis. Die Tourenwagen durften laut Reglement maximal sechs Zylinder und 2,5 Liter Hubraum haben, ansonsten hatten die Techniker freie Hand. Dabei heraus kamen Rennwagen mit Leistungen von deutlich über 500 PS.

Die Serie war so gut, daß sie nicht nur die Zuschauer in großen Scharen anlockte sondern sie machte auch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone auf sich aufmerksam. Nach einem Übergangsjahr 1995, als Alfa Romeo, Mercedes und Opel neben einem deutschen einen internationalen Meister ausfuhren, nahm Eccelstone die Serie endgültig unter seine Fittiche, aus der DTM wurde die Internationale Touren-wagen-Meisterschaft (ITC).
Daß diese Entscheidung der Todesstoß war, ahnten damals freilich nur wenige Insider. Denn die bekannt restriktive Politik des Briten, der den Entscheidungsspielraum rigoros einschränkte, führte zum Jahresende zum gemeinsamen Ausstieg von Alfa und Opel. Die ITC war tot.
Klaus Ludwig, Werksfahrer in Opel-Diensten geht somit als erster und zugleich letzter ITC-Gewinner bei den „200 Meilen von Nürnberg” in die Annalen ein.
Das Aus der ITC, das man sicherlich bedauern kann, bedeutet jedoch nicht das Ende der Tourenwagen-Epoche, sondern lediglich den Beginn einer neuen Ära innerhalb des Tourenwagensports.

Denn wenn vom 27. bis 29. Juni die 55. Auflage der „200 Meilen von Nürnberg” auf dem Programm stehen – in vier Jahren fanden jweils zwei Rennen statt – steht der Lauf zum ADAC-Super-Tourenwagen-Cup im Mittelpunkt. Was so richtig zum Jubiläum paßt.

Denn schließlich fand auf Norisring am 18. Mai 1947 das erste Rundstrecken- rennen des Allgmeinen Deutschen Automobiclubs nach dem Kriege auf dem Programm. Und noch einen Grund zum Feiern gibt es: Gernot Leistner fungiert zum 40. Mal als Rennleiter.

(rw)