Audi gegen Mercedes-Benz:
Duell mit Geschichte
Mercedes gegen Audi – Im Motorsport ein Duell mit Geschichte.
Hier ein Rückblick auf frühere Tage.
Vor dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Motorsport eine Blütezeit, die als „Goldene Ära“ gilt. Die AIACR (Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus), die eine ähnliche Funktion hatte wie heute die FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), gab Ende 1932 ein neues Reglement bekannt. Das Regelwerk trat ab der Saison 1934 in Kraft und galt bis 1937. Was heute überraschend wirkt: Es war kein Mindestgewicht, sondern ein Höchstgewicht von 750 Kilogramm festgelegt. Der Hintergrund: Das Gewicht der bis dato dominierenden großen Sportwagen und Bimotor-Fahrzeuge sollte stark verringert werden. Davon versprach sich der AIACR auch eine drastische Reduzierung des Hubraums der großen und schweren Motoren – und damit natürlich eine deutliche Eingrenzung der Leistung.
Doch statt der erwarteten Leistungsreduzierung begann 1934 die Ära der faszinierenden Hochleistungs-Rennwagen, konstruiert von Auto Union und Mercedes-Benz. Auch die damalige Reichsregierung unterstützte den Rennsport massiv. Mercedes setzte auf Achtzylinder-Kompressor-Motoren, die Auto Union entwickelte eine 16-Zylinder-Maschine. Aus anfänglich 295 PS (Auto Union A, 1934) und 354 PS (Mercedes-Benz W25A, 1934) wurden bis 1937 stolze 520 PS (Auto Union C) und sogar 610 PS (Mercedes-Benz W125). Danach trat für 1938 und 1939 eine Hubraumformel in Kraft – drei Liter Maximalvolumen für Kompressormotoren, 4,5 Liter für Sauger.
Das Gewichtslimit sorgte auch für eine Kuriosität: Mercedes-Benz musste am Vorabend des Eifelrennens im Juni 1934 um den Start bangen, als das Limit um zwei Pfund überschritten wurde. Kurzerhand ließ Rennleiter Alfred Neubauer die seit den Gordon-Bennett-Rennen (1900-1905) traditionelle deutsche Rennfarbe Weiß von der Karosserie abkratzen. Damit hielten die blankgelegten Rennwagen aus Stuttgart exakt das Gewicht ein. Der Begriff „Silberpfeile“ etablierte sich erst einige Jahre später. Auch die Auto Union entschied sich für Silber als Farbe ihrer Rennwagen. Für die Fahrzeuge aus Zwickau erfanden die Zeitgenossen bald den Begriff der „Silberfische“*. Bis heute hat die Farbe Silber im Rennsport eine geradezu magische Wirkung entfaltet.
*Der Begriff „Silberfisch“ wurde von der Presse zur Kennzeichnung des Auto Union-Rennwagens, insbesondere in Berlin, wegen der spitz zulaufenden Form des Fahrzeugs (vgl. Auto Union Typ A) und der flossenartigen Ausweitungen um die Radläufe bis 1934 benutzt. Von der Auto Union ist der Begriff „Silberfisch“ selbst nicht verwendet worden. (Quelle: Verkehrshistoriker Prof. Dr. Peter Kirchberg) . Hans-Jürgen Farnbacher (Archiv MCN)