Renn-Legenden

Hatten Spaß und Arbeit

Umweltfreundlich und dennoch vollwertige Rennwagen: Das sind die Sciroccos von Volkswagen.

Gut zwei Wochen nach den legendären 24 Stunden von Le Mans lag ein kleiner Hauch dieses Rennsportklassikers über dem Nürnberger Norisring. Nicht weniger als drei ehemalige 24-Stunden-Sieger gaben in der sogenannten „Legendenwertung“ des Volkswagen Scirocco-R-Cups ein Stelldichein der Superlative.

Angeführt wurde dieses Le-Mans-Starterfeld vom fünfmaligen Sieger Frank Biela (Neuss), gefolgt von Jan Lammers (Niederlande) und John Nielsen (Dänemark) – beide Gewinner der Jahre 1988 und 1990. Komplettiert wurde die Legendenwertung vom Rallye- und Allroundfahrer Marc Duez aus Belgien, der in Le Mans insgesamt zwölfmal an den Start ging, sich jedoch nie in die Siegerliste eintragen konnte. Dass er trotzdem auch ein Spezialist der Langstrecke ist, zeigte der Belgier mit vier Siegen beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.

Begeistert zeigten sich die „Legenden“ von den Fähigkeiten des VWScirocco R, der mit seinem Erdgasantrieb zu den umweltfreundlichsten Serien der Welt zählt. 225 PS bieten den Fahrern einen ersten Einstieg in den Tourenwagensport.

Ähnlich der Formel 1 gibt es auch in dieser Serie ein Element zur Leistungssteigerung für Überholvorgänge. Mit dem „Push to pass“-System kann der Fahrer kurzfristig zusätzliche 50 PS abrufen und so den Überholvorgang beschleunigen. Interessant ist, dass die Möglichkeit der Leistungssteigerung vor Beginn des Rennens limitiert wird. Insgesamt zehnmal konnten die Fahrer auf dem Norisring ihre Zusatz-PS aktivieren.

Sicherlich auch ein System mit dem sich die kampferprobten Le-Mans-Sieger vertraut machen mussten. Alleine die Erfahrung bürgt in dieser Nachwuchsserie aber noch nicht für vordere Startplätze oder Siege. Diese leidvolle Erfahrung machten in Nürnberg auch die Protagonisten um Frank Biela. Die vorderen Startplätze waren ausnahmslos durch Newcomer belegt. Platz zehn für den Dänen Nielsen war das Ergebnis des Qualifyings, Biela auf elf, Ex-Formel-1-Pilot Lammers auf 16 und Duez „nur“ auf Position 20 komplettierten die Startpositionen der „Legenden“.

Aber diese haben an dieser Serie richtig Spaß. Gerade Biela, der bereits zum dritten Mal in dieser Serie startete, stellt dies immer wieder fest und feixte mit seinem Kollegen Lammers nach dem Rennen: „Ich habe im Rückspiegel gesehen, dass Jan immer näher kommt, aber überholen lassen hätte ich ihn natürlich nie!“ Auch Jan Lammers, der einen Unfall im Qualifying produzierte, war voll des Lobes über diese Nachwuchsserie: „Einmal Rennfahrer – immer Rennfahrer! Wenn mich der Ehrgeiz packt, dann will ich auch gewinnen, aber mein Rennspeed stimmt noch nicht optimal“, lautete sein Statement, als er sichtlich amüsiert aus dem Auto stieg.

Wie hart in diesem Cup gefightet wird, schilderte der Zweitplatzierte des Rennens, der Münchner Stefano Proetto: „Beim Duell mit meinem Kollegen Mateusz Lisowski war ich kurz davor in die Mauer zu krachen, aber zum Glück hat er mir genügend Platz gelassen. Und der Norisring liegt mir einfach.“ Sieger wurde der für Schweden startende Ola Nilsson, der sich mit dem obersten Podiumsplatz auf den vierten Rang in der Cup-Gesamtwertung schieben konnte.

pb, Nürnberger Zeitung