Verregneter Start ins Rennen
Robert schaut ungläubig in den grauen Himmel. Seit einer Stunde gießt es wie aus Kübeln. Seine Sonnenbrille hat er schon lange an den T-Shirt-Kragen gehängt – gegen die Nässe von oben kann auch sie nichts ausrichten.
Als Robert am Morgen von Amberg losgefahren ist, hat noch die Sonne geschienen. „Ich dachte, am Norisring ist immer schönes Wetter“, sagt der 20-jährige Mechatroniker gefrustet.
Gut, wer gestern Morgen einen gelben Sack als Regenschutz im Gepäck hatte. Nur hartgesottene Norisring-Fans verfolgten die ersten Trainingsfahrten am Dutzendteich – schließlich regnet es hier sonst traditionell doch nie.
Robert schaut ungläubig in den grauen Himmel. Seit einer Stunde gießt es wie aus Kübeln. Seine Sonnenbrille hat er schon lange an den T-Shirt-Kragen gehängt – gegen die Nässe von oben kann auch sie nichts ausrichten. Als Robert am Morgen von Amberg losgefahren ist, hat noch die Sonne geschienen. „Ich dachte, am Norisring ist immer schönes Wetter“, sagt der 20-jährige Mechatroniker gefrustet.
Gut, dass es da Menschen wie Gerd Fritzsche gibt. Neben dem Haupteingang hat er seinen Stand aufgebaut, an dem man Rennsouvenirs, Käppis, Ohrenstöpsel und eben auch Regenkleidung bekommt. Den Regenschirm für 15 Euro, das Notfall-Regencape für 3 Euro oder die wasserabweisende Luxusvariante für 149 Euro. „Heute Morgen habe ich mir noch einmal den Wetterbericht angesehen“, sagt Fritzsche. „Da habe ich mir gedacht, dass es nicht schaden könnte, ein paar Schirme und Jacken einzupacken.“ Fritzsche macht dem 20-jährigen Mechatroniker einen Sonderpreis für eine schlichte Regenjacke in schwarz. 15 Euro sind es Robert wert, trocken durch den Tag zu kommen. Nun ist er glücklich, dafür aber pleite. Die Suche geht weiter – diesmal nach einem Geldautomaten.
Der Standbetreiber aus Celle findet an diesem Morgen noch viele weitere dankbare Abnehmer. Irene aus Taunusstein entscheidet sich für den Notfall- Poncho. „So eine Mülltüte hätte ich auch noch zu Hause gehabt“, sagt sie lachend und zieht sich den knielangen, transparenten Regenschutz über. Ihr Bekannter Gerhard wählt die edlere Variante, eine Regenjacke in Schwarz, eng geschnitten und mit zahlreichen Logos versehen. „Die hätte ich mir sowieso gekauft“, gesteht der Hesse. Seit sechs Jahren kommt Irene mit ihren Freunden zum Norisring-Rennen „und noch nie hat es geregnet“, sagt sie. Sie bedauert mit einem neckischen Blick in Richtung der Männer, dass die eigenen Regenjacken am Morgen „auf sonderbare Weise wieder aus dem Rucksack gehüpft sind“.
Die Nürnbergerin Melanie Schmidt ist vor allem an Fritzsches Stand gekommen, um ihrem alten Bekannten „Hallo“ zu sagen. Sie ist seit 1996 Stammgast beim Norisring- Rennen und schaut jedes Jahr unter anderem auch bei Fritzsche vorbei. Unter dem wetterfesten Regendach reden sie über die „guten alten Zeiten“. „Früher haben sich die Fahrer noch öfter gezeigt und man konnte ganz entspannt mit ihnen reden. Jetzt hat man nur noch während der Autogrammstunden die Möglichkeit, die Fahrer zu Gesicht zu bekommen“, bedauert die 31-Jährige. Sie wolle trotzdem versuchen, während der Autogrammstunde ein paar Worte mit ihrem Lieblings-DTM-Fahrer Timo Scheider zu wechseln.
Auf den Tribünen an der Rennstrecke hat sich derweil noch nicht herumgesprochen, dass es bei Gerd Fritzsche Kleidung gegen Kälte und Nässe gibt. Zwei Besucherinnen behelfen sich mit grauen Müllsäcken über Kopf und Oberkörper, andere kämpfen mit ausgeprägter Gänsehaut gegen die Kälte an.
Doch das Norisring-Rennen wird auch dieses Jahr seinem Ruf vom „Immer-Schönwetter-Rennen“ gerecht. Pünktlich zum ersten freien Training der DTM-Fahrer am Freitagnachmittag spitzt die Sonne das erste Mal hinter den Regenwolken hervor. Mit Lederlappen werden die Schauwägen auf dem Ausstellungsgelände vom Regen befreit – vermutlich das letzte Mal an diesem Wochenende.
Für Kurzentschlossene gibt es noch Karten an den Tageskassen auf dem Gelände.
Katrin Meistring, Nürnberger Zeitung