Am Norisring

Leuchten die Sterne

Der Dominator: Mercedes-Pilot Bruno Spengler gewinnt die Qualifikation auf dem Norisring und startet beim heutigen DTM-Rennen von der Pole Position.

Schon einmal ist Martin Tomczyk als Spitzenreiter zum Norisring gereist. 2007 war das, und für den damaligen DTM-Primus wurde es ein Wochenende zum Vergessen. Früh schied er aus, futsch war Platz eins in der Gesamtwertung.

Zumindest im zweiten Punkt droht sich die Geschichte für Tomczyk zu wiederholen. Wieder ist der Audi-Pilot als Spitzenreiter angereist. Aber angesichts von Startplatz zehn ist nicht davon auszugehen, dass er seinen Vorsprung von einem Punkt auf Mercedes-Fahrer Bruno Spengler wird halten können. Zuletzt zwei Siege in Spielberg und auf dem Lausitzring haben den Bayern immerhin selbstbewusst gemacht: „Startplatz zehn ist kein Weltuntergang. Mal schauen, wie es im Rennen läuft.“

Mit dieser Vorgabe startet freilich auch Spengler — er allerdings aus einer denkbar günstigeren Position. In 48.222 Sekunden sicherte sich der Kanadier im Qualifying auf dem 2,3 Kilometer langen Stadtkurs zwischen Dutzendteich und Grundig-Kehre die Pole Position, seine vierte im fünften Rennen der Saison.

Doch damit nicht genug: Gleich fünf der ersten sechs Startplätze im heutigen Rennen besetzen Piloten mit dem Stern. Wieder einmal also hat Mercedes den Rivalen Audi auf dem Norisring im Kampf gegen die Uhr gedemütigt. „Es ist ein traumhaftes Ergebnis“, frohlockte Sportchef Norbert Haug: „Wir haben ohne Frage einen guten Job gemacht.“

Denn nicht nur Spengler und der zweitplatzierte Brite Gary Paffett, sondern auch dessen Landsmann Jamie Green hat einen Ausflug auf das oberste Treppchen noch fest im Blick. Er, der Sieger der vergangenen drei Jahre, sieht „gute Chancen auf meinen vierten Sieg hier am Norisring“. Für Green spricht die Historie: Bei keinem seiner Siege startete er von der Pole Position und wie im Vorjahr geht er von Startplatz drei ins Rennen.

Erst dahinter folgt mit Mattias Ekström der erste Audi-Pilot. Im finalen Shoot-out der bis dahin vier Schnellsten leistete der Schwede sich schon in der Anfahrt auf die Grundig-Kehre einen Verbremser. Dahin war die Chance auf die schnellste Runde. „Es ist schwer, hier alles genau auf den Punkt zu bringen“, sagte Ekström lakonisch.

Nicht klargekommen
Auf Startplatz vier wird der Schwede heute um sich herum nur Sterne sehen. Jedenfalls nicht Markenkollege Tomczyk und schon gar nicht Mike Rockenfeller.

Der Vierte der Gesamtwertung kam bei seinem Comeback drei Wochen nach seinem Horror-Unfall bei den 24 Stunden von Le Mans nicht über Startplatz 17 hinaus, führte das aber nicht auf seinen zurückliegenden Crash in die Leitplanke bei Tempo 300 zurück. „Ich bin fit, daran lag es nicht“, sagte er. Er sei einfach „schon das ganze Wochenende nicht mit der Strecke klargekommen“. Aus Audi-Sicht galt das nicht nur für ihn.

Daniel Stolpe, Sonntagsblitz